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  • Beitrags-Kategorie:Gnade
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  • Beitrag zuletzt geändert am:4. Januar 2024

«Lass dir an meiner Gnade genügen!» (2. Korintherbrief 12,9)

Genügsamkeit ist nicht gerade eine deutsche oder schweizerische Tugend. Stolz zeigen wir ähnlich wie im Werbespot einer bekannten Bank unsere Errungenschaften: «Mein Haus, mein Auto, meine Yacht!» Vergleichen wir dann mit anderen, findet sich schnell jemand, der noch mehr vorzuweisen hat: ein schöneres Haus, eine höhere Ausbildung, einen besseren Job, mehr Gehalt… Und schon ist genug nicht mehr genug!

«Darf es ein bisschen mehr sein?», fragt die nette Verkäuferin hinter der Theke der Dorfmetzgerei, wenn sie geschnittene Wurst für ihre Kunden abwiegt. Die gleiche Frage stellen sich unzählige Menschen jeden Tag. Sie wollen immer mehr haben, und das wird zu ihrem Lebenselixier. Ein Mittel allerdings, das nie satt macht. Gott warnt uns eindringlich vor der Habgier. Die Bibel sagt uns aber auch, warum selbst der Reichste nie genug kriegt. Wer die Quelle des lebendigen Wassers verlässt und sich rissige Zisternen baut, wird bald wieder durstig sein (Jeremia 2,13). «Was müssen wir haben, um zu sein?», lautet heute die philosophische Frage. Jesus gibt uns die Antwort. Wer leben will, braucht IHN, den Lebensspender! «Ich bin das Brot des Lebens», sagt Jesus; «wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben» (Johannesevangelium 6,35). 

Genug ist genug

«Nie mehr Durst haben!» Ist unser Durst wirklich gestillt? Als Christen streben wir hoffentlich nicht dauernd nach mehr Besitz, aber wir sehnen uns doch nach mehr Erfahrungen mit Gott? Wir wünschen uns, sein aussergewöhnliches Reden zu vernehmen, Heilungen zu erleben, streben nach besonderem Geisteswirken mit vielen Bekehrungen und wollen Jesus in jeder Lebensphase spüren. Christen reisen manchmal gestresst von einem Kongress zum anderen, wechseln fortdauernd ihre Kirchen und rennen ihren Lieblingsrednern nach – auf der Suche nach diesem «Mehr-und-noch-mehr», wie das Thema eines dieser Kongresse symptomatisch lautete. Paulus dagegen wünschte sich weniger! Weniger Leiden und damit mehr Lebensqualität. «Meine Gnade genügt dir!», lautete Gottes Antwort auf sein Flehen. Gottes Gnade genügt also voll und ganz. Mehr als Barmherzigkeit von Jesus können wir nie erreichen. Und wenn wir uns noch so sehr anstrengen und nach mehr streben: Über Gottes Gnade hinaus werden wir nie kommen. So bedeuten mir Johannes 6,35 und 2. Korinther 12,9 beides: die Herausforderung, bei der Quelle zu bleiben, die all meinen Durst stillt, aber auch der Trost, zu wissen, dass ich nie mehr brauche als Gottes Gnade. Ich habe stets genug. Seine Gnade ist genug!

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