«Von nichts kommt nichts», oder auf Schweizerdeutsch «vo nüt chunt nüt», wird bei grossen Sportanlässen von Kommentatoren fast gebetsmühlenartig wiederholt. Wie recht sie haben! Der WM-Titel einer Fussballnationalmannschaft ist auf eine intensive Nachwuchsförderung, hartes Training, eine moderne Infrastruktur des jeweiligen Nationalkaders und natürlich eine ausgeklügelte Spieltaktik zurückzuführen. Man wirft gewissen Nationaltrainern sogar vor, sie hätten den Fussball verwissenschaftlicht. Verständlich, wollen sie doch nichts dem Zufall überlassen, weil der Zufall keine Weltmeister schafft.
Nicht von ungefähr
Keiner holt sich im heutigen Spitzensport zufällig eine Olympiamedaille oder einen Pokal. Vorbei sind die Zeiten, in denen elf Freunde zum Spass das Leder traten und anschliessend den Titel nach Hause brachten. Das war noch nicht einmal 1954 der Fall, als Deutschland zum ersten Mal Weltmeister wurde. Sportliche Spitzenleistungen sind das Produkt einer ausgeklügelten Strategie, bei der vom Material bis zum Mentaltraining jedes Detail stimmen muss. Von nichts kommt nichts.
Ob die Journalisten wissen, dass dieser Gedanke schon vor 2500 Jahre die griechischen Philosophen beschäftigte? Parmenides, drückte es umgekehrt aus: Was immer da ist, das ist da. Für ihn wie auch für Aristoteles oder Melissos war klar: Aus dem Nichts entsteht nichts.
Universum des Zufalls?
Komisch nur, dass diese Logik bei der Frage nach der Entstehung unseres Universums plötzlich nicht mehr gilt. Ex nihilo nihil fit (von nichts kommt nichts) wird umgedreht in «aus nichts kommt alles». Statt an die Schöpfung glauben viele Menschen lieber an die sogenannte Selbstorganisation der Natur. Da brauchen sie weit mehr Glauben als Leute, die von einer Schöpfung ausgehen – und weit weniger Logik. Unser in hohem Masse komplexer und genialer Makro- und Mikrokosmos soll aus dem Nichts entstanden sein? Von nichts kommt die Genialität des menschlichen Gehirns? Selbst wenn ich alle Argumente der Evolutionstheorie (und sie ist nach wie vor eine Theorie) studiere, so bringe ich dennoch nicht genug Glauben auf, um zu akzeptieren, dass Kreativität, Harmonie, Kunst, Technik, Ästhetik, Musik, Liebe aus dem Nichts entstanden sind. Für mich gilt auch hier die alte Logik: Von nichts kommt nichts! Wenn das schon auf sportliche Leistungen zutrifft, wie viel mehr dann auf die Schöpfung?
Übrigens gilt dies auch für die theologische Ausbildung. Wenn wir nicht in junge Menschen investieren und sie theologisch ausbilden, können wir nicht erwarten, dass die nächste Generation den Glauben an Jesus Christus mit guten Argumenten verteidigen und andere Menschen von der Genialität Gottes und seiner Schöpfung überzeugen kann.