Mein «erst» 7-jähriger Computer lässt sich nicht mehr hochfahren. Ich bringe ihn ins Geschäft zur Reparatur. Doch die Techniker sehen keine Hoffnung mehr. Sie erklären mir, dies sei ein vorsintflutliches Gerät. Noch nicht einmal als Antiquität tauge er etwas. Einmal mehr wird mir bewusst: Fast alles auf unserem Planeten beginnt neu, innovativ und attraktiv, nur um wenig später als alt und unbrauchbar zu gelten. Wir gewöhnen uns daran, dass alles immer schneller ausgewechselt wird. Der Ehepartner nach durchschnittlich 14 Jahren, die Arbeitsstelle im Schnitt nach 9 Jahren, und ein Handy ist gewöhnlich nach 18 Monaten Schrott. Viele Produkte werfen wir sogar nach einmaligem Gebrauch weg. Der Reiz des Neuen ist allgegenwärtig.
Die Krone der Alten
Wer heute nicht jedes Jahr ein neues Produkt mit vielen zusätzlichen Funktionen auf den Markt bringt, hat verloren. Angesichts dieser erbitterten Jagd nach Neuem, Stärkerem und Besserem verlieren viele alte Menschen den Anschluss. Aber nicht nur das, sie fühlen sich nicht selten auch wertlos. «Ich bin ja zu nichts mehr zu gebrauchen», lautet die depressive Selbsteinschätzung. Tatsächlich? Die Bibel setzt einen Kontrapunkt zum Jugendwahn. Zum Beispiel: «Graues Haar ist eine prächtige Krone» (Sprüche 16,31). Von wegen wertlos! Zu einer goldenen Krone poliert die Bibel die Senioren.
Senioren von unschätzbarem Wert
Neulich erzählte mir ein Freund von einem betagten Mann in seiner Gemeinde. «Gott lässt ihn so alt werden, weil er ihn als Beter braucht», bemerkte er ehrfurchtsvoll. Dieser Mann erweist seiner Gemeinde einen unschätzbaren Dienst. Und so wie ihn gibt es viele ältere Christen, die nicht einfach verklärt in die Vergangenheit schauen, diese idealisieren und frustriert die Fäuste gegen die Jugend ballen, weil die sowieso alles falsch macht. Nein, sie bauen aktiv hier und jetzt Gottes Reich mit ihren Gaben und Fähigkeiten. Immer mehr Kirchen und christliche Einrichtungen erkennen die ungenutzten Ressourcen der älteren Generation. Sie greifen auf deren Erfahrung und Potenzial zurück. Das Pensionsalter steigt auch bei ehrenamtlichen Mitarbeitern. Davon profitiert selbst kirchliche Einrichtungen, die im globalen Süden tätig sind. Sie greifen auf die Erfahrung und das Knowhow älterer Menschen zurück. Im Alter sollte uns dieses Leitwort begleiten: Menschen hören nicht auf zu lernen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu lernen!