Ausbildung ist wichtig. Wer nicht gut ausgebildet ist, hat in der Arbeitswelt schlechte Chancen. Deshalb setzen Jung und Alt viel Geld und Zeit für die Weiterbildung ein. Für teures Geld gibt es unterschiedliche Angebote. Eine Schule offeriert ein sechzig Tage dauerndes «Executive MBA in Leadership und Ethics Programm». Der stolze Preis: CHF 34’000.–. Es geht aber noch teurer. Teilnehmer am «Alpensymposium» in Bern konnten für CHF 1’280.— (notabene ohne Mehrwertsteuer) einen 60-minütigen Vortrag des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton hören. Immerhin waren im Preis seine Autobiografie und ein Aperitif inbegriffen!
Günstig, aber wertvoll
Angesichts solcher Seminargebühren sind die Preise vieler theologischer Ausbildungsstätten geradezu bescheiden. Für wenig Geld erhalten Studierenden ein volles Programm an intensiver biblisch-theologischer Lehre, nicht selten ist Unterkunft und Verpflegung sogar inbegriffen). Das Bibelstudium soll für alle erschwinglich sein. Aber es kostet dennoch etwas. Wer an einer Bibelschule oder einem theologischen Seminar studiert, steigt nicht selten aus einem gut bezahlten Beruf aus. Sie oder er lässt sich auf das Abenteuer ein, einige Jahre kein Einkommen zu erzielen und mit Leuten aus unterschiedlichen Kirchen und mit unterschiedlichen Ansichten zu leben und zu lernen. Damit beweisen diese Studierenden, dass sie unbedingt Gottes Reden verstehen wollen. Nichtchristen scheren sich nicht einen Deut um das Verständnis der Bibel. Für sie ist die Bibel ein gewöhnliches Buch. Christen glauben jedoch, dass sich der ewige Gott durch die Bibel mitteilt. Von daher dürfte man erwarten, dass sie alles daransetzen, um die Aussagen der Bibel zu verstehen.
Auch Christen investieren viel Geld und Zeit für wichtige Lehrgänge. So werden sie in Computertechnik, Wirtschaftswissenschaften, Chemie, Biologie, Agronomie oder in einem handwerklichen Beruf Experten. Das ist gut und anerkennenswert. Doch wer kümmert sich eigentlich um das Wichtigste? Wer will wissen, was Gott uns zu sagen hat? Das Reden Gottes zu verstehen, ist mit Arbeit verbunden. Gründliche Auslegung verlangt systematisches und diszipliniertes Arbeiten. Das wissen Theologie-Studierende spätestens, wenn sie einen Kurs der Methodik biblischer Auslegung besucht haben.
Als Rektor eines theologischen Seminars bin ich der Meinung, dass Christen vor allem in einem Gebiet Experten werden sollten: im Verstehen von Gottes Wort. Dafür sollte den Gläubigen kein Geld und keine Zeit zu schade sein, denn damit investieren sie für die Ewigkeit. Sollten Sie übrigens an Weiterbildung denken, dann erwägen Sie doch eine theologische Ausbildung – egal von welcher Dauer. Es lohnt sich – und man ist nie zu alt dazu!