«Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt» (Johannes 15,13)
Jesus illustrierte seine Lehre stets mit Geschichten und Gegenständen aus dem Alltag. Im 21. Jahrhundert greifen Bibellehrer dafür gerne zu bekannten Spielfilmen. So lässt sich der oben erwähnte Vers mit dem 2008 produzierten Streifen «Sieben Leben» veranschaulichen – mit Will Smith in der Hauptrolle.
Ein Leben für die Freunde
«Sieben Leben» beginnt dramatisch: «Gott schuf diese Welt in sieben Tagen, ich zerstörte meine Welt in 7 Sekunden». Tim Thomas bedient beim Autofahren sein Handy und verursacht dabei einen schweren Unfall. Seine Verlobte sowie sechs Personen eines Minibusses werden getötet. Tim kriegt schwere Depressionen, möchte alles wieder gut machen und ist bereit, sein Leben dafür hinzugeben. Weil er sieben Menschen getötet hat, will er als Gegenleistung sieben todkranken Menschen das Leben zu schenken. Doch diese Sieben müssen beweisen, dass sie würdig sind, weitleben zu dürfen. Mit dem gestohlenen Dienstausweis seines Bruders, der bei der Bundessteuerbehörde arbeitet, verschafft sich Tim Zugang zu den Akten seiner möglichen Kandidaten. Er findet heraus, wer hoch verschuldet ist und gleichzeitig an einer schweren Krankheit leidet. Dann überprüft er seine Kandidaten persönlich. So ruft Tim zum Beispiel einen blinden Telefonverkäufer einer Fleischfabrik an und beschimpft und beleidigt diesen, weil er Veganer, Jude und blind ist. Da der Verkäufer aber äusserst höflich und ruhig bleibt, hat er die Prüfung bestanden. Den Mitarbeiter eines Seniorenheims, der die Bewohner des Heims misshandelt, lehnt Tim dagegen als ungeeignet ab. Am Schluss kriegen sieben Menschen ein neues Leben. Noch zu seinen Lebzeiten spendet er seinem Bruder seinen linken Lungenflügel. Eine Jugendarbeiterin kriegt die rechte Hälfte seiner Leber, ein Eishockeytrainer seine linke Niere und ein an Krebs erkrankter Junge sein Knochenmark. Schliesslich setzt sich der lebensmüde Tim in seine mit Eiswürfeln gefüllte Badewanne und lässt sich von einer giftigen Qualle stechen. Kurz vorher ruft er bei der Nothilfe an und spendet seine Hornhaut dem Fleischverkäufer und sein Herz einer Frau, die wegen eines Herzfehlers nur noch einen Monat zu leben hätte. Einer verarmten Frau mit zwei Kindern vererbt er sein Haus am Meer. Sieben Menschen erhalten ein neues Leben.
Ein Leben für die Feinde
Die Handlung des Films ist äusserst emotional, aber durchaus nachvollziehbar. Wer sein Leben für andere Menschen hergibt, will, dass diese es verdient haben. Auch wir würden zuerst Menschen helfen, die uns sympathisch sind, die wir mögen, die etwas aus ihrem Leben machen, die uns nicht enttäuschen. Wenn schon jemand mit meinem Herzen weiterlebt, dann bitte so, dass er für diese Gesellschaft nützlich ist. Unerträglich der Gedanke, dass der Empfänger ein Serienmörder sein könnte, der kleine Kinder vergewaltigt und brutal umbringt! Wahrscheinlich würden wir nicht einmal unsere Leber einer Person spenden, die sie gleich im Alkohol ertränkt oder einem Kettenraucher unsere Lunge anbieten, der sie mit Nikotin füllt. Wenn schon, müssten sich die Organempfänger als würdig erweisen.
Jesus hat sein Leben gegeben. Doch nicht für seine Freunde und schon gar nicht für Leute, die es verdient haben, sondern für seine Feinde, für Leute, die seine Welt zerstört haben und seine Gebote mit Füssen treten! «Gott jedoch zeigt seine Liebe zu uns gerade dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren» (Römer 5,8). Kein Mensch hat das neue Leben verdient. Gott schenkt es uns ohne unsere Gegenleistung, einfach, weil er uns liebt. Und doch erleben wir es immer wieder: Wer dieses Geschenk erfasst, macht etwas aus seinem Leben, mit allen geschenkten Organen – zur Ehre Gottes!