« … wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat» (Epheserbrief 5,25)
Viele Christen sprechen nur negativ über die Kirche, weil sie dort verletzt oder enttäuscht wurden. Deshalb meiden sie die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Sie sagen sich: Jesus und ich, das reicht mir. Die Jesusnachfolge bedeutet jedoch nie nur eine vertikale Gottesbeziehung, sondern gleichzeitig eine Körperschaft mit anderen Christen.
Am Ideal zerbrechen
Obschon wir wissen, dass die Kirche auf dieser Erde nie perfekt sein wird, erwarten wir voneinander Vollkommenheit und ruinieren damit jede Gemeinschaft. Dietrich Bonhoeffer warnte: «Wer seinen Traum von einer christlichen Gemeinschaft mehr liebt als die christliche Gemeinschaft selbst, der wird zum Zerstörer jeder christlichen Gemeinschaft, und ob er es noch so ehrlich, noch so ernsthaft und hingebend meinte.» Ja, die Kirche ist alles andere als perfekt. Für sie gilt der Satz, mit dem das Schweizer Radio eine Zeit lang für seine Programme warb: «Bei uns findet jeder etwas, das ihm nicht gefällt.» Die Kirche besteht aus Menschen, und Menschen sündigen, versagen und verletzen einander. Dennoch: Christus liebt seine Kirche so sehr, dass er sein Leben für sie gab!
Sich wegen seiner Braut schämen?
Christus liebt die Kirche, auch wenn diese sich nur zu oft schwach, fehlerhaft, blass und unattraktiv zeigt. Jesus hat sie heilig und rein gemacht. Er liebt sie, als wäre sie makellos, ohne Flecken und Falten. Jesus sieht die Gemeinde durch die Augen der vergebenden Liebe. Für seine Braut hat er alles gegeben. Adam musste für seine Eva bloss eine Rippe lassen, aber Christus gab sein Leben für seine Braut. Wenn Christus zur Kirche steht, weshalb sollten wir sie dann meiden? Wenn Jesus sich wegen seiner Kirche nicht schämt, weshalb sollte sie uns dann peinlich berühren? Es bleibt dabei, wer die Kirche verachtet, verachtet die Braut, die Jesus gehört, und damit verachtet er Jesus selber!
Fan unserer Kirche
Ich wünschte mir Christinnen und Christen, die ihre Kirche so begeistert liebten wie ein Fussballfan seinen Club. Nie käme es diesem in den Sinn zu sagen: «Ab heute besuche ich keine Spiele mehr, denn das Stadion ist mir viel zu gross geworden. Ich treffe dort kaum mehr alte Freunde, keiner spricht mit mir. Sonntag ist der einzige freie Tag, da will ich ausschlafen und nicht meine Mannschaft in ein fernes Stadion begleiten. Überhaupt sind mir die Sitze in der Arena viel zu hart. Und noch nie hat mich der Trainer persönlich begrüsst, nicht einmal auf der Strasse erkennt er mich. Letztlich wollen die noch nur mein Geld. Es ist ausserdem stets der gleiche Ablauf: Zweiundzwanzig Männer rennen einem Ball nach. Auch werden immer die gleichen Lieder gesungen. Zudem gibt es da Leute, die kommen doch nur, um gesehen zu werden. Ein Fussballspiel kann ich genauso gut am Fernsehen schauen. Sowieso war ich bisher bei so vielen Spielen dabei, dass es für den Rest des Lebens reicht!» Interessant nur, dass viele Christen solche Ausreden bringen, wenn sie ihr Fernbleiben von der Kirche rechtfertigen. Dabei sollten Christen sich nicht als Kritiker ihrer Kirche profilieren, sondern ihre Kirche lieben, sich für sie einsetzen und mit ihren Gaben zum Wachstum beitragen. Ganz nach dem Vorbild ihres Herrn!