Meine Frau und ich machten während eines Londonaufenthalts einen Abstecher nach Oxford. Die bis heute erhaltene mittelalterliche Architektur dieses Städtchens ist beeindruckend. Imponierend sind auch die altehrwürdigen Colleges der Oxford University. Viele bekannte Namen finden wir unter den Absolventen. So studierten etwa John und Charles Wesley oder William Penn am berühmten Christ Church College. Es gibt wohl kaum eine Universitätsstadt mit so vielen Kirchen und Kapellen. Praktisch jede Schule besitzt ihr eigenes Gotteshaus. Die Gründer dieser Bildungsstätten waren überzeugt, dass der Glaube die Voraussetzung für jede intellektuelle Arbeit ist. Ohne Glauben fehlt der Vernunft Grundlage und Ziel. Daher wurde jede akademische Disziplin (Medizin, Physik, Sprache, Musik, Philosophie, Mathematik etc.) in Verbindung mit dem Glauben an Jesus Christus gelehrt. Diese Grundeinstellung wird heute sowohl in Oxford wie auch an anderen ehemals christlichen universitären Einrichtungen leider nur noch vereinzelt vertreten.
Der Trend weg von Gott
Viele Hochschulen wie Harward oder Princeton wurden gegründet, um jungen Menschen eine gute Berufsausbildung zu ermöglichen, die auf dem Fundament der Bibel aufbaut. Doch längst haben der Rationalismus und die Bibelkritik diese ehemaligen Bollwerke christlicher Lehre überrollt. Statt Glauben zu stärken, wird er vielfach zerstört. Es kamen Generationen, die nichts mehr mit dem kindlichen Glauben der Gründer anfangen konnten. Wenn nicht jede Generation sich neu für die Liebe zu Gott entscheidet, ist man leider schnell weit von Gott entfernt. Übrigens ein Phänomen, das wir schon im Alten Testament beobachten können. Josua und seine Familie erlebten Gottes Wunder hautnah. Er diente dem Herrn mit grosser Hingabe (Josua 24,1–15). Auch die Generation nach ihm diente dem Herrn. Aber es war bereits ein Glaube aus zweiter Hand. Sie vertraute dem Gott Israels mehr aus Tradition denn aus Überzeugung (Josua 24,31). Und die zweite Generation nach Josua wusste dann nichts mehr von den Wundern Gottes. Sie tat, was dem Herrn missfiel und diente den Götzen (Richter 2,10-12).
Bei der ersten Liebe bleiben
Jede Generation ist neu gefordert, dem Wort Gottes zu vertrauen und ihr Leben danach auszurichten. Dies geschieht nicht, indem wir von den Glaubenserfahrungen unserer Väter und Vorvätern zehren, sondern indem wir unsere eigenen Gotteserfahrungen machen und täglich die Nähe unseres Herrn Jesus suchen. Jede Generation sollte eine «erste Generation» sein, Gott aus erster Hand erleben und mit erster Liebe dienen. Wenn wir uns zur zweiten Generation zählen, dann gilt auch uns die Warnung von Jesus aus Offenbarung 2,4: «Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast!» Gott bewahre uns davor!