Ostern ist die Siegesfeier über Tod und Hölle. Jesus Christus hat uns das Leben gebracht, ewiges Leben. Die Auferstehung der Toten ist das zentrale Thema der Autoren des Neuen Testaments. Es ist der rote Faden, der sich durchs ganze Neue Testament hindurch zieht – bis hin zum letzten Buch:
Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füssen wie tot. Und er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades (Offenbarung 1,17-18).
Angst im Tumult dieser Welt
Inmitten der dramatischen Gegensätze von Tod und Leben, Angst und Zuversicht leuchtet hier ein Satz heraus: „Fürchte dich nicht!“ Das ist erstaunlich, denn in den nachfolgenden zwanzig Kapiteln finden wir jeden Grund zum Fürchten. Wir lesen von Blut und Rauch, den christlichen Märtyrern und dem zynischen Spotten der Ungläubigen. Da ist das mächtige Rom mit seinen antichristlichen Kaisern und die äusserst verletzliche Gemeinde Jesu. Die Hoffnungen und Träume von denen, die sich zu Gott halten, werden brutal durch die Mächtigen dieser Welt vernichtet. Wir lesen vom zweiten Babylon, diesmal nicht als Feind Israels, sondern der Gemeinde Jesu. Im Grössenwahn freut sich dieses Babylon darüber, wie die Kirche zerbrochen und die Christen zerschlagen werden. Wir treffen auf fürchterliche Naturkatastrophen und Unmengen von Toten. Aber vor allem: dem heiligen, gerechten und allmächtigen Gott im Gericht zu begegnen, das versetzt selbst den Frömmsten in Todesangst. Johannes fürchtet sich. Die Begegnung mit dem heiligen Gott raubt ihm sämtliche Lebenskräfte. Doch Jesus legt seine Hand auf den ängstlichen Apostel und tröstet ihn: Fürchte dich nicht! Das ist Jesus‘ Botschaft. Das ist seine Mission, sein Auftrag: uns von der erdrückenden Angst zu befreien.
Zusage mit Autorität
„Fürchte dich nicht, hab keine Angst!“, rufen wir uns manchmal auch zu. Da erzählt mir ein 60-Jähriger, dass ihm nach Jahrzehnten treuen Dienstes in der Firma gekündigt wurde. „Es wird schon gut kommen, hab keine Angst!“, versuche ich ihn zu trösten. Dabei weiss ich doch ganz genau, dass ich in diesem Fall völlig hilflos bin. Der Trost ist billig, eigentlich wertlos. Ein „Fürchte dich nicht!“ von einem sterblichen Menschen ist meist nicht mehr als eine Floskel. Wie wollen wir jemanden die Angst nehmen, wenn wir weder schützen noch helfen können? Entscheidend ist also, wer dieses „Fürchte dich nicht!“ spricht. Kommt diese Zusage vom allmächtigen Herrscher dieser Welt, dann macht das den grossen Unterschied aus! Gott spricht nicht einfach ein paar tröstende Worte, er ist auch fähig, die Umstände zu verändern, die uns lähmen.
Keine Angst vor dem Leben
Kann man das Leben fürchten? Ja, viele haben Angst vor dem Leben. Schaut man zurück in die Vergangenheit, kriegt man Angst. Da ist vieles schief gelaufen. Unzählige Fehlentscheidungen, die man nicht wieder gut machen kann. Viele verletzende Worte, die Schaden angerichtet haben. Ein grosser Berg von Schuld und Versagen türmt sich auf. Am liebsten würde man alles löschen und von vorne beginnen. Aber das unmöglich.
Betrachtet man die Gegenwart, kriegt man Angst. Es gibt kaum Zeiten, in denen nicht Sorgen drücken. Da ist eine Krankheit, die nie mehr heilen wird. Da sind schulische Leistungen, die man nicht schafft. Ein vergiftetes Klima am Arbeitsplatz macht uns zu schaffen. Eine zerbrechende Beziehung raubt uns alle Kräfte. Ein leeres Konto lässt uns ratlos dastehen. Wer hilft? Wer löst die Probleme?
Blickt man in die Zukunft, kriegt man Angst. Warum lesen Millionen Schweizer regelmässig ihr Horoskop? Sie möchten wissen, was sie erwartet. Wird der Geschäftsabschluss ein Erfolg? Wird die Ehe glücklich verlaufen? Werde ich gesund bleiben? Ist mein Arbeitsplatz sicher? Kriege ich im Alter noch eine Rente? Die Angst ist unsere ständige Begleiterin. In Zeiten, wo die Verantwortung uns erdrücken will, grosse Veränderungen sich anbahnen, neue Aufgaben warten, unerwartete Probleme an uns heran prallen, da lähmt uns Angst und Furcht, weicht der Lebensmut. Doch Jesus spricht: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte. Der Anfang und das Ende. Von Ewigkeit zu Ewigkeit herrsche ich – und über deine kleine Lebensspanne sowieso. Deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen unter meiner Kontrolle. Ich bin der Lebendige. Ich war immer mit dir, begleite dich jetzt und werde dich in alle Ewigkeit nicht verlassen. Deine Vergangenheit, deine Schulden und dein Versagen, darfst du mir überlassen. Ich habe für dich bezahlt. Deine Schuld ist für alle Ewigkeit vergeben. Was immer deine Verantwortung und deine Aufgaben sein mögen, was immer für Veränderungen kommen werden, wie gross auch immer deine Probleme sein mögen: Fürchte dich nicht! Mit dieser Zusage unseres grossen Gottes brauchen wir uns nicht vor dem Leben zu fürchten.
Keine Angst vor dem Tod
Viele behaupten, sie hätten keine Angst vor dem Tod. Doch weshalb verdrängen wir ihn dann aus unserer Gesellschaft? Sterbende schieben wir ab. Wir übergeben sie den Profis, die mit Sterben und Tod umzugehen wissen. Doch je mehr wir den Tod verdrängen, desto mehr zeigen wir, dass wir ihn fürchten. Dies zeigt auch die Suizidstatistik. Menschen können das Leben noch so sehr fürchten, aber in den meisten Fällen fürchten sie den Tod noch mehr. Diese natürliche Angst vor dem Tod verhindert, Gott sei Dank, dass jeder freiwillig aus dem Leben scheidet, der Angst vor dem Leben hat.
Seit es Menschen gibt, stellt der Tod ihnen diese Frage: „Sag mir, was kommt danach?“ Wer dem Tod keine Antwort darauf geben kann, den bestraft er mit Angst und Schrecken. Generation um Generation versuchte deshalb, diese Frage zu lösen. Die klügsten Philosophen und Lehrer und auch die Psalmisten und Propheten des Alten Testaments kämpften mit diesem Rätsel. Aber sie alle fanden keine befriedigende Antwort. Doch dann kam Jesus. Er starb, stieg ins Totenreich hinab, aber am Morgen des dritten Tages kehrte er aus Grab und Tod zurück. Der Tod ist seither kein Geheimnis mehr. Er ist nicht mehr länger ein unergründliches Mysterium, eine schreckliche Dunkelheit. Jesus besitzt die Schlüssel des Totenreichs. Wer die Schlüssel besitzt, verfügt über Autorität und Kontrolle. Der Tod ist besiegt. Die Tür zum Leben steht weit offen. Jesus ist der Weg zum Leben. Jesus ist der Ausweg aus dem Tod. Jesus ist der Weg in die Ewigkeit. Darum gilt für seine Nachfolger: Fürchte dich nicht! Hab keine Angst vor dem Leben. Hab keine Angst vor dem Tod. Hab keine Angst vor dem, was nach dem Tod folgt. Du wirst leben, weil auch ich lebe.