«Wir wissen, dass wir glauben; sie glauben, dass sie wissen.» (G. K. Chesterton)
Als Christen hoffen wir, dass unsere Arbeitskollegen, Freunde und Nachbarn Jesus finden. Nur, wie überzeugen wir sie von unserem Glauben? Sehr wirkungsvoll sind momentan moderierte Gesprächskreise über biblische Inhalte, wie sie etwa Alpha-Kurse anbieten. Im fast familiären Rahmen diskutiert man an mehreren Abenden bei Pizza und Cola über verschiedene Themen christlicher Theologie. Zugegeben, damit sind noch nicht alle Welträtsel oder philosophischen Systeme erforscht. Dafür wird wohl umso verständlicher erklärt und vor allem vorgelebt, was Jesusnachfolge bedeutet.
Erwachsen glauben
Für einige Experten ist diese Art von Glaubensvermittlung eindeutig zu primitiv. «Alpha-Kurse» vermittelt einen Anfängerglauben, predigt das Wörtlichnehmen biblischer Texte und ein autoritäres Gottesbild», lautet das Urteil in einer kirchlichen Zeitschrift. Das alles habe nichts mit Erwachsenenbildung zu tun, meint ein Theologe. Eine Pfarrerin weigert sich solche Kurse durchzuführen, «weil Alpha-Kurse» sehr einseitig die Kreuzestheologie betont – Jesus sei gemäss eines fixen Heilsplans für unsere Sünden gestorben – und den Einzelnen als kleinen Sünder behandelt, der dies nur zu glauben hat … und alles wird gut.» Sicher, mündige Christen fragen kritisch nach, wollen sich nicht mit oberflächlichen Antworten abspeisen lassen. So wie das Addieren und Subtrahieren nicht sämtliche mathematische Probleme löst, beantwortet auch ein Glaubensgrundkurs nicht alle Rätsel der Theologie. Wenn aber «erwachsen glauben» bedeutet, dass wir Gott nicht mehr ernst nehmen, die Bibel wie ein Märchenbuch behandeln und Jesu vollkommene Erlösung zur politisch-moralischen Weltverbesserung degradieren, dann hat dies nichts mehr mit biblischem Glauben zu tun.
Kindlich glauben
Glauben ist gemäss der Bibel nicht in erster Linie eine Frage des Wissens, sondern des Vertrauens. Jesus drückt das so aus: «Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen» (Lukas 18,17). Wenn ein Kind subtrahieren und addieren kann, versteht es zwar noch nicht viel von Mathematik, aber genug, um zu wissen, was Plus und Minus bedeuten. Wer einen Glaubensgrundkurs besucht hat, ist noch lange kein Theologie-Experte. Aber er wird verstehen, dass Gott aus einem Minus ein Plus machen kann. Verlust wird für den zum Gewinn, der seinem himmlischen Vater so vertrauen kann wie ein Kind seinen Eltern. Diese Person wird bei Gott offene Türen finden – und dazu muss man nicht zuerst Experte in der Theologie werden! Obwohl wir selbstverständlich aus dem Säuglingsalter herauswachsen und feste Nahrung zu uns nehmen müssen, möchte ich dennoch lieber als Kind Gottes mit einem Anfängerglauben unterwegs sein, als dass ich mit einem Expertenglauben meine Unabhängigkeit vor Gott erkläre.
Ja, wir sollen mit der Zeit zu mündigen Christen heranreifen, die sich nicht von jeder beliebigen Lehrmeinung aus der Bahn werfen lassen. Aber mündige Christen behalten ihr kindliches Vertrauen zu ihrem himmlischen Vater und richten ihr Leben immer mehr an Christus aus. Sie sind hoffentlich auch fähig, der Welt die einfache und für jedes Kind verständliche Botschaft von Gottes Liebe und Rettung zu erklären.