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Wo bist du, Gott?

«Hilf mir, o Gott! Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. 

Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; 

ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reisst mich fort. 

Entreiss mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke. 

Zieh mich heraus aus dem Verderben, aus dem tiefen Wasser! 

Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, die Tiefe mich verschlingt, 

der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schliesst» (Psalm 69,2-3; 15-16).

Der fürchterliche Tsunami in Japan oder andere Unwetterkatastrophen demonstrieren eindrücklich die zerstörerische Kraft, die Wasser entwickeln kann. In wenigen Minuten werden ganze Häuser wie Streichhölzer weggeschwemmt. Was die Menschen während Flutkatastrophen auf grausame Weise wörtlich erlebten, erfahren andere im übertragenen Sinn. Ihnen steht das Wasser bis zum Hals. Doch nicht wegen einer Überschwemmung, sondern weil sie in Schwierigkeiten und Nöten zu versinken drohen. Sowohl Naturkatastrophen wie auch persönliches Leiden drängen uns zur verzweifelten Frage: Wo bist du, Gott?

Gott hat alles unter Kontrolle

David fühlt sich im Psalm 69 wie die Menschen in einem Tsunami. Die Wellen türmen sich höher und höher und wälzen schliesslich alles nieder. In Todesangst vor den riesigen Fluten schreit er um Hilfe. Wenn Gott ihn nicht aus dem Verderben herauszieht, ist es vorbei mit ihm. Eine ähnliche Situation beschreibt David in Psalm 29. Wieder ist es eine Naturkatastrophe, diesmal ein heftiges Gewitter. Wieder sieht er Zerstörung auf der Erde wüten. Aber diesmal wirft er einen Blick hinter die Kulissen: «Der HERR thront auf der Wasserflut, der HERR thront als König ewig!» Nicht die Natur regiert, sondern Gott. So thront der HERR also über jedem Tsunami. Er thront über unserem Unglück und unseren Nöten. Gott regiert über unsere Leben – in guten wie schlechten Tagen. 

Gott verwandelt Katastrophen in Herrlichkeit

Vor fast zweitausend Jahren wütete vor den Stadtmauern Jerusalems eine schreckliche Flut, schlimmer als der grösste Tsunami. Alle Bitterkeit, alles Böse, jeder Hass, jede Sünde, jede Schande, aber auch jede Sorge, jede Krankheit und der Tod vereinigte sich in dieser Flut und prallte mit voller Wucht auf das Leben von Jesus und schwemmte ihn zum barbarischen und schändlichen Tod am Kreuz. Auch dort fragten die Leute: «Wo ist denn jetzt dein Gott? Schläft er? Ist er machtlos, unbarmherzig oder gar tot?» Nein! Der HERR sass als König auch über dieser Flut. Sie brachte das Leben und die Rettung für diese Welt. Gott verwandelte die schlimmste Katastrophe in Herrlichkeit. 

Gott regiert als König. Das gilt nicht nur, wenn das Leben angenehm und bequem verläuft, die Sonne scheint, die Blumen blühen und die Vögel zwitschern. Diese Aussage gilt genauso, wenn es dunkel wird, heftige Stürme toben und riesige Wellen von Sorgen oder Schmerzen uns wegzuspülen drohen. Gerade in diesen Zeiten dürfen wir umso bestimmter rufen: Der HERR, der allmächtige Gott regiert! Diese Gewissheit, dass Gott über jeder Katastrophe steht, er auch Ihre persönlichen Sorgen und Probleme unter seiner Kontrolle hält, wünsche ich Ihnen von Herzen. 

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